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Biotech-Branche zeigt positives Bild - mit Luft nach oben

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Die Finanzierung der deutschen Biotechnologie-Branche war mit rund 2,3 Mrd. Euro die bisher zweithöchste in der mehr als dreißigjährigen Geschichte der Industrie, nach dem Rekordjahr 2020 mit rund 3 Mrd. Euro. Dies ergab die Trendumfrage von BIO Deutschland. Die aktuelle und zukünftige Geschäftslage wurde zudem positiver als im Vorjahr bewertet. Die neue Regierung weckt allerdings keine neue Hoffnung in der Branche.

Der Biotechnologie-Branchenverband BIO Deutschland hat seine jährliche Umfrage veröffentlicht. Diese zeigt ein positives Bild - mit Luft nach oben. Im vergangenen Jahr erhielten die Biotechnologieunternehmen von Investoren insgesamt 2,3 Mrd. Euro. Dies ist nach dem Rekordjahr von 2020 mit 3 Mrd. Euro die bisher zweithöchste Summe der Branche.

Private Biotech-Unternehmen warben 2021 rund 851 Mio. Euro Venture Kapital ein. Kapitalerhöhungen von öffentlichen deutschen Unternehmen belaufen sich auf rund 748 Mio. Euro. Börsengänge tragen 694 Mio. Euro zum Gesamtergebnis bei, allerdings alle an der US-amerikanischen NASDAQ-Technologiebörse.

Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland, erklärt: „Die Finanzierungssituation der deutschen Biotechnologie-Branche entwickelt sich positiv. Das ist ein gutes Zeichen und auch dringend notwendig, damit unsere innovativen kleinen und mittleren Unternehmen ihr Potenzial voll entfalten können. Dennoch ist noch viel Luft nach oben, wenn wir, wie im Koalitionsvertrag geschrieben, die Chance, mit Deutschland zu einem führenden Biotechnologie-Standort zu werden, auch wahrnehmen wollen. Die Ampel-Regierung sollte die Biotechnologie jetzt zur Chefsache machen, damit wir bald noch mehr Erfolgsgeschichten erzählen können, nicht nur im Bereich der Gesundheit, sondern zur Bekämpfung des Klimawandels sowie bei nachhaltiger biobasierter Produktion, Kreislaufwirtschaft und Ernährung.“

Laut der Umfrage beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle und zukünftige Geschäftslage positiver als im Vorjahr:

So halten 64 Prozent (2020: 59 Prozent) der Befragten ihre Geschäftslage für gut, 52 Prozent (2020: 48 Prozent) erwarten eine Verbesserung. Der Einfluss der Pandemie auf die Geschäfte ist dagegen rückläufig. 33 Prozent (2020: 41 Prozent) geben an, dass die Corona-Krise 2021 einen Einfluss hatte, nur noch 16 Prozent (2020: 29 Prozent) erwarten das für 2022.

Zudem gaben mehr Befragte an, in Forschung und Entwicklung (FuE) investieren und Personal aufbauen zu wollen. Auch das politische Klima wird 2021 noch positiver bewertet als 2020.

Dr. Viola Bronsema, Geschäftsführerin von BIO Deutschland, sagt: „Unsere Trendumfrage zeigt, dass die Stimmung in der Branche positiv ist bzw. besser wird. Fachkräfte sind nachgefragt, die Investitionen in Forschung und Entwicklung sollen steigen. Dass der Regierungswechsel allerdings nicht zu einer wesentlichen Veränderung der Einschätzung des zukünftigen politischen Klimas geführt hat, obwohl die Förderung der Biotechnologie an einigen Stellen des Koalitionsvertrags erwähnt wird, muss uns zu denken geben. Entscheidend für die Standorttreue der Branche ist, ob, wie und wann die für unsere Branche positiven Ansätze im Regierungsprogramm auch umgesetzt werden.“