Nachrichten

FAU Erlangen-Nürnberg erhält Humboldt-Professur für Mechanobiologie

Humboldt-Professor Benoit Ladoux, Humboldt-Professorin Michaela Mahlberg und FAU-Präsident Joachim Hornegger (v.l.n.r.). © Humboldt-Stiftung/David Ausserhofer

Am 13. Mai fand die offizielle Verleihung der Alexander von Humboldt-Professuren 2024 statt. Zwei der Professuren gingen dabei feierlich an Prof. Dr. Michaela Mahlberg und Prof. Dr. Benoit Ladoux und damit an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Mit der Humboldt-Professor für Biophysik für Ladoux zieht damit ein Wegbereiter der Mechanobiologie an die FAU.

Zusammen mit seinem interdisziplinären Team will Physiker Benoit Ladoux herausfinden, wie Zellen und Gewebe mechanische Kräfte erzeugen, auf sie reagieren und wie diese Belastungen wiederum die Formänderungen, Migration und die Differenzierung von Zellen in ihrer Entwicklung beeinflussen. Bedeutend sind die gewonnen Erkenntnisse über die Selbstorganisation von Zellen beispielsweise in der Entwicklungsbiologie und der Krebsforschung.

Prof. Ladoux gilt als Wegbereiter der Mechanobiologie. „Es fasziniert mich, wenn ich Zellen unter einem Mikroskop betrachte. Sehe, wie sie sich bewegen“, sagt Prof. Dr. Benoit Ladoux. Er forscht an der Schnittstelle zwischen Biophysik, Zellbiologie und Ingenieurwissenschaften auf dem Gebiet der Mechanobiologie. „Eine gigantische Anzahl interagierender Objekte. Und doch gelingt es ihnen am Ende, einen Mechanismus zu schaffen, der funktioniert.“

Als Humboldt-Professor an der FAU soll Prof. Ladoux dabei unterstützen, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung der Mechanobiologie in die in konkrete Gesundheitsversorgung zu führen. Anwendung könnten diese etwa bei der Barrierefunktion der Darmschleimhaut oder der Tumorbehandlung finden.

Dafür hat der Mechanobiologe eine Professur für Biophysik an der FAU erhalten. Er soll zudem eine von vier Leitungspositionen am Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin übernehmen, einem interdisziplinären, gemeinsamen Forschungszentrum der FAU, des Universitätsklinikums Erlangen und des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts - eine ideale Voraussetzung, um dort unter anderen mit dem Humboldt-Professor Kristian Franze zusammenzuarbeiten.

Weitere Professur geht an Korpuslinguistin

Eine weitere Professur gingen an Prof. Dr. Michaela Mahlberg. Die Sprachwissenschaftlerin und Mathematikerin analysiert Textkorpora mithilfe von computergestützten Methoden. Sie möchte damit zwei Ziele erreichen: gesellschaftliche Zustände beschreiben und sie auch verändern. An der FAU ist die Humboldt-Professorin nun Sprecherin des Departments Digital Humanities and Social Studies (DHSS).

Wenige Tage vor der Verleihung hatte die Menschenrechtlerin Prof. Dr. Eva Pils bekannt gegeben, dass sie im Rahmen einer Alexander von Humboldt-Professur ebenfalls den Ruf an die FAU annehme. Sie unter anderem Expertin für den Menschenrechtsschutz in China und erhält die festliche Auszeichnung für ihre Alexander von Humboldt-Professur bei der nächstmöglichen Preisverleihungszeremonie.

Die Alexander von Humboldt-Professur bietet mit einer Förderung von bis zu fünf Millionen Euro nicht nur optimale finanzielle Bedingungen, sondern auch maximale Flexibilität für Spitzenforschung in Deutschland. Die Preisträgerinnen und Preisträger sollen mit dem höchstdotierten internationalen Forschungspreis des Landes langfristig für die Arbeit an deutschen Einrichtungen gewonnen werden. Die FAU konnte mittlerweile elf Humboldt-Professorinnen bzw. -Professoren für sich gewinnen und hält damit aktuell die meisten in Deutschland.